Eine kleine aber feine Runde hatte sich zum 9. Café International zusammengefunden, um sich vom Thema „Interessante Frauen durch alle Zeiten“ inspirieren zu lassen. Bis zurück in die Frühe Neuzeit ging es mit Katharina von Bora, der eigenwilligen ehemaligen Nonne, die nicht nur aus eigener Entscheidung heraus die eigentlich einzige Heimat, die sie kannte, das Kloster, für ihre Überzeugung verließ. Sie hatte auch aus freien Stücken die Ehe mit dem 16 Jahre älteren Reformator Luther gewählt. Ihr Leben glich in vielem dem heutiger Frauen – nicht nur Ehemann und Kinder mussten versorgt werden, sie kümmerte sich zudem um einen landwirtschaftlichen Betrieb, ein Hospiz und sogar um Bierbrauerei. Im letzten Jahrhundert wiederum hatten vier Frauen mit völlig unterschiedlichen Hintergründen und Überzeugungen einen gemeinsamen Traum – in Deutschland sollte die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in der Verfassung festgeschrieben werden. Referentin Gudrun Wilhelm bot spannende Einblicke in das Leben von Helene Weber, Elisabeth Selbert, Frieda Nadig und Helene Wessel und vermochte es, ihren Zuhörerinnen das Dasein Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhundert plastisch vorzustellen, um klarzumachen, welche Kraft und welches Durchhaltevermögen gegen alle Widerstände es die vier Persönlichkeiten kostete, zu den Müttern des Grundgesetzes zu werden.
Diese Portraits waren ein Anstoß für spannende Gespräche an der langen Tafel, die bis zu den Themen Gesundheitswesen, ÖPNV und schließlich zu Anekdoten über das S-Bahn-Fahren führten. Nebenher konnte frau noch das Büffet mit internationalen Köstlichkeiten wie Börek und Pilmeni und sogar selbst gemachtem Frischkäse mit Lachs und Kräutern genießen. Ein herzlicher Dank an unsere Besucherinnen für ihr Interesse und die anregenden Diskussionen und auch an das Team für die spannenden Beiträge und das abwechslungsreiche Büffet.
Von Simone Schneider-Seebeck